Leonard Cohen – Songs Of Love And Hate (1971)


Dieses Album stand eigentlich nicht besonders weit oben auf der Liste der demnächst zu besprechenden. Und Platten von Udo Jürgens und Joe Cocker fanden sich darauf gar nicht. Nun haben mir aber die jüngsten Ereignisse dramatisch vor Augen geführt, daß, wenn man sich vornehmlich mit Musik beschäftigt, deren Entstehungszeitpunkt 40 oder noch mehr Jahre zurück liegt, die Abstände zwischen den Trauermeldungen immer kürzer werden. Selbst ein inzwischen seriöser Lebenswandel oder ein taufrisches Album vermögen nicht, die Biologie zu überlisten. Natürlich wünsche ich Leonard Cohen noch viele Jahre bei bester Gesundheit und Schaffenskraft. Aber der Mann ist 9 Tage älter als Udo Jürgens, und ich möchte nicht, daß eine Besprechung gerade dieser düsteren Platte zum Nachruf wird!

Dummerweise hat der Medienwissenschaftler und Autor Gerrit Pohl Anfang 2011 für den Rolling Stone eine ausführliche Rezension über „Songs Of Love And Hate“ geschrieben (man findet sie im Netz), bei der ich vor Neid Magenschmerzen bekomme. Die liest sich nicht nur großartig, sie bringt auch die Essenz der Platte in wunderbaren Sätzen auf den Punkt. Besser geht es einfach nicht, weshalb ich mir erlaube, gelegentlich daraus zu zitieren. Nur weil er eine klangliche Einschätzung unterschlagen hat und erst recht keine Pressungen miteinander vergleicht, wage ich mich überhaupt noch an das Thema.


Wie bekannt, war Cohen ein musikalischer Spätstarter. Seine Reputation als Lyriker und Romanschreiber jedoch war nach zahlreichen Veröffentlichungen seit 1956 ständig gewachsen. Die kanadische TV-Dokumentation „Ladies And Gentlemen … Mr. Leonard Cohen“ (1965) begleitete ihn während einer Lese-Tour durch sein Heimatland, und häufig wird behauptet, daß er dort „ … vor einem Millionenpublikum als Komponist eigenwilliger Melodien (debütierte)“ (Rock-Lexikon). Allerdings sieht man ihn lediglich in einer kurzen Szene im Freundeskreis zu ungelenker Gitarrenbegleitung singen und anschließend mit einer Mundharmonika dilettieren. Das hat eher etwas von Zeitvertreib, weniger von ernsthaftem Songwriting. Als er Anfang 1967, frustriert von den dürftigen Einnahmen aus seiner Schreiberei, von einer griechischen Insel nach Amerika zurückkehrte, hatte sich das Bild jedoch gewandelt. Am 30. April bat ihn Judy Collins, die auf ihrem Album „In My Life“ bereits seine nagelneuen Songs „Suzanne“ und „Dress Rehearsal Rag“ aufgenommen hatte, auf die Bühne der New Yorker Town Hall. Das dürfte wohl tatsächlich seine öffentliche Premiere als Sänger gewesen sein. Im Juli trat er dann beim etablierten Newport Folk Festival auf. Was er dort vortrug, ist mir leider nicht bekannt. Ein nachmittäglicher Workshop gemeinsam mit Joni Mitchell, David Blue, Judy Collins und Eric Andersen ist jedoch verbürgt. Es existieren auch vertraulich wirkende gemeinsame Fotos mit Joni Mitchell von jenem denkwürdigen Tag, die schon anzudeuten scheinen, was bald folgen sollte (siehe dazu den entsprechenden Eintrag). Denkwürdig war aber noch ein anderer Umstand. Der Legende nach war es der Newport-Auftritt, der den Produzenten John Hammond, der schon Dylan „entdeckt“ hatte, auf den nicht mehr ganz jungen Kanadier aufmerksam machte. Der Vertrag mit Columbia Records war dann schnell in trockenen Tüchern, und im Dezember 1967 erschien „The Songs Of Leonard Cohen“. Die Platte beginnt spektakulär ausgerechnet mit „Suzanne“, was notorische Nörgler zu dem Satz „Besser sollte es nicht mehr werden“ verleiten könnte. Stimmt zwar nicht, ist aber, oberflächlich betrachtet, auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Der „frühe“ Cohen mit seinem markanten synkopierten Pattern auf der klassischen Gitarre und der tiefen, hypnotisierenden Stimme wird bestens eingeführt. Die Begleitung ist sparsam (wenn auch für Cohen nicht sparsam genug) und wird meist durch die Band Kaleidoscope mit dem jungen David Lindley bewerkstelligt. Im April 1969 folgte „Songs From A Room“, auf dem noch deutlicher Streicher, Frauenchöre und eine Maultrommel zu hören waren. In der Besetzungsliste tauchten zudem erstmals die Namen von Bob Johnston (der auch produzierte), Ron Cornelius und Charlie Daniels auf. Die Platten verkauften sich in England weit besser, als in den USA oder Kanada, was sich bis heute im Prinzip nicht geändert hat. Ebenso charakteristisch ist die weitgehende Erfolglosigkeit der Singles. Weder „Suzanne“ noch „Bird On The Wire“ oder „So Long, Marianne“ tauchten in irgendwelchen Charts auf. „Hallelujah“ oder „First We Take Manhattan“ erging es später übrigens genauso. Deutschland blieb es vorbehalten, die erste Top-Ten-Notierung einer Cohen-Single zu verbuchen. Das war 1974 („Lover Lover Lover“)! Natürlich war der Verkauf seiner LPs über die Jahre dennoch mehr als zufriedenstellend, aber was die nackten Zahlen der Hitparaden betraf, hatten Länder wie Finnland und Norwegen klar die Nase vorn. Daß es dort die Hälfte des Jahres verdammt dunkel ist, könnte glatt mehr sein, als eine Randbemerkung. „Dance Me To The End Of Love“, vom Rest der Welt ignoriert, war jedenfalls 1984 in Finnland einer der Hits des Jahres.


Doch zurück zum Jahr 1970. Am Sonntag dem 30. August trat Leonard Cohen beim Isle Of Wight Festival auf, und zwar als eine der Hauptattraktionen neben Free, Donovan, Jethro Tull und Jimi Hendrix. Begleitet wurde er von seiner, etwas martialisch The Army genannten Band um Johnston, Cornelius und Daniels und spielte auch drei Stücke, die sich später auf „Songs Of Love And Hate“ finden sollten („Diamonds In The Mine“, „Sing Another Song, Boys“ und „Famous Blue Raincoat“).


Die Aufnahmen für seine dritte LP fanden vom 22. bis zum 26. September im Columbia Studio A in Nashville statt. Seine drei erwähnten Begleitmusiker hatten noch Anfang Juni in New York an Bob Dylans „New Morning“ mitgewirkt. Auch bei dieser Platte lautete der Name des Produzenten Bob Johnston. 2013 konnte man auf „Another Self Portrait“ erstmals neben einigen Alternativversionen, die bei diesen Sessions entstanden waren, auch zwei Stücke, nämlich „Sign On The Window“ und „New Morning“, hören, denen damals nachträglich ein Mantel aus Streicher- bzw. Bläserarrangements umgelegt worden war. Am Ende entschied sich Dylan jedoch gegen diesen kosmetischen Eingriff. Wenn man aber hört, wie die sensibel wie effektvoll eingesetzten Streicher aus dem an sich schon großartigen „Sign On The Window“ ein atemberaubendes Drama machen, wünscht man, er hätte sich das noch mal überlegt. Auch wenn Johnston nicht für dieses Arrangement zuständig war, gehe ich doch davon aus, daß er als Produzent zumindest das Resultat kannte. Und offenbar hatte er (womöglich aus genau diesem Grund) keine Einwände, als der 24-jährige Paul Buckmaster mit der Aufgabe betraut wurde, Cohens Songs Streicher und Bläser hinzuzufügen. Der Londoner war eine Art musikalisches Wunderkind und hatte zuvor schon mit David Bowie, Harry Nilsson und vor allem Elton John Aufsehen erregt. Das Orchester bei den Aufnahmen in Londons Trident Studios dirigierte er dann auch gleich selbst. Vor Ort wurde das Ergebnis anschließend den Nashville-Tracks beigemischt. Schon der Opener „Avalanche“ beweist, daß das perfekt gelungen war. Zumal Cohens Stimme noch ein paar Stufen tiefer in den Keller stieg als zuvor. Und wenn dann auf einer schlecht beleuchteten Kellertreppe plötzlich auch noch beängstigende Streicher aufspielen, weiß man spätestens seit Hitchcock, daß die Geschichte kein positives Ende nehmen wird. Der Sänger war damals noch in einen heftigen Kampf auf Leben und Tod mit Drogen und Alkohol verwickelt. Das hört man seinen Texten auch an. Man versteht längst nicht alles, aber ahnt auf jeden Fall nichts Gutes. Wenn anschließend bei „Last Year's Man“ noch ein Kinderchor auftaucht, ist die Spannung mit Händen greifbar. Die Suizid-Vision „Dress Rehearsal Rag“ stößt einen dann endgültig die Treppe hinunter. Cohen hat diesen Alptraum („Ein Abgesang, und der Sänger ist ganz und gar nicht auf Kurs.“ G.P.) nach Veröffentlichung der LP leider aus seinem Live-Programm gestrichen, eventuell, um sein Publikum zu schonen. Eine etwas versöhnlichere Note sollte wohl auch „Diamonds In The Mine“ zum Ende der ersten Seite beisteuern. Es ist außerdem das einzige Stück der Platte, das deutlich unter fünf Minuten bleibt. Bedauerlicherweise passt es irgendwie nicht in den morbiden Reigen, und stimmlich ist Cohen hier ausnahmsweise einmal nicht auf der Höhe der Aufgabe.


Love Calls You By Your Name“ nimmt die Themen der ersten drei Songs (Liebe, Hass, Religion) wieder auf, variiert um ein wenig Selbstmitleid.

Handelt das überirdische „Famous Blue Raincoat“ von einer komplizierten Dreiecksbeziehung? Reichlich Erfahrung hatte Cohen ja mit solchen Konstellationen. Beteiligt sind der Briefschreiber und Sänger (Cohen), eine Frau namens Jane und der Typ mit dem Regenmantel, von Cohen als „my brother, my killer“ bezeichnet. Oder ist das sein zweites Ich? 1975, in den liner notes zu seinem ersten „Best Of“-Album, erwähnte er, daß es sich um seinen eigenen Mantel handelte. Außerdem finden sich Verweise auf „Lili Marleen“ und Scientology („Did you ever go clear?“). Cohen hatte der Sekte einmal kurzzeitig angehört, weil er gehört hatte, daß man dort recht leicht Frauen kennenlernen könne. Leute, die seinen Roman „Beautiful Losers“ (1966) gelesen haben, finden auch davon allerlei in dem Song, der wohl aus dem gleichen Jahr stammt, wieder. Eine rätselhafte Geschichte, eine auf- und abschwellende Melodie, klassische Gitarren, eine gehauchte Frauenstimme (ebenfalls rätselhaft), fertig ist einer der besten Songs Leonard Cohens. Zwei kostenlose Tipps hätte ich dazu auch noch für Sie. Für den ersten scrollen Sie bitte einfach nach oben und klicken auf den Namen „Jennifer Warnes“. Der zweite bezieht sich auf das 2014 erschienene Album „Poem“, auf dem diverse deutsche Künstler, von nahezu unbekannt bis längst etabliert, mehrere Generationen überspannend, deutsche Cohen-Übersetzungen von Misha Schoeneberg vortragen. Daß das nicht durchweg als gelungen zu bezeichnen ist, liegt in der Natur so einer Sache, aber es finden sich auch genügend hörenswerte Ergebnisse. Und ganz oben steht dabei „Sternblauer Trenchcoat“, gesungen von Reinhard Mey. Auch wenn ich diesen Mann nicht verehren würde, käme ich wohl zur gleichen Einschätzung. Hören Sie mal rein!


Für mich etwas fragwürdig folgt nun „Sing Another Song, Boys“ in der bereits erwähnten Aufnahme vom Isle Of Wight Festival. Ich bin kein Freund von Livemitschnitten, die in ein Studioalbum eingefügt werden. Es reißt sie nicht nur aus ihrem ursprünglichen Kontext, es zerstört auch die Dramaturgie. Meistens. Hier empfinde ich die Nummer, bei der man förmlich den Refrain von „So Long, Marianne“ um die Ecke kommen hört, nicht wirklich als Fremdkörper, aber schlüssig ist das trotzdem nicht. Warum hat er den Song mit seiner eingespielten Truppe nicht schnell noch im Studio aufgenommen, oder einfach ein anderes Stück ausgewählt? Das von ihm selbst nie veröffentlichte „Priests“ wäre ein idealer Kandidat gewesen, zumindest, wenn man sich mal anhört, wie Judy Collins (1967) und erst recht Richie Havens (1968) den Song interpretierten. Das schreit förmlich nach einem Platz auf „Songs Of Love And Hate“!

Joan Of Arc“ rückt dann letztendlich alles wieder gerade. Im metaphernreichen Text geht es um eine Art Zwiegespräch zwischen der Jungfrau von Orleans und dem Feuer, das in ihrem Scheiterhaufen lodert. Offenbar hat diese Figur Cohen zu jener Zeit stark beschäftigt, denn sie taucht bereits in „Last Year's Man“ auf. Die Inspiration kam angeblich von Model und Teilzeit-Sängerin Nico, die Cohen im Dunstkreis um Andy Warhol kennengelernt hatte. Der teutonische Charme dieser so gar nicht jungfräulichen Dame hatte schon Männer wie Jackson Browne und Bob Dylan bewogen, ihr Lieder zu widmen. Alain Delon, Vater ihres Sohnes, wußte hingegen wohl mit anderen Fähigkeiten zu überzeugen.


Songs Of Love And Hate“ erschien im März 1971, wurde schnell zum Favoriten all derer, die die Ränder der Gesellschaft bevölkerten, während professionelle Kritiker die Messer wetzten. So bemängelte Arthur Schmidt im amerikanischen Rolling Stone die schrottigen Arrangements und die Länge der Songs. Der deutsche Musikexpress empfahl die Platte ausdrücklich gar nur jenen, die die ersten beiden noch nicht in ihrem Besitz hatten. Aus heutiger Sicht ein grandioser Irrtum! Allan Evans vom New Musical Express bezeichnete die Scheibe mit wohligem Schaudern als „gründlich deprimierende Erfahrung“. Da war es nicht mehr weit bis zum Ratschlag, die Platte doch gleich zusammen mit Rasierklingen zu verkaufen. Die nicht von der Hand zu weisenden Vorwürfe zur Monotonie der Kompositionen jedoch hatten spürbar nachgelassen. Man hatte wohl inzwischen akzeptiert, daß Cohen die Musik lediglich als Mittel zum Zweck betrachtete, seine Texte fernab von literarischen Debattierclubs einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dem trug auch der Produzent Rechnung, indem er Gesang und Gitarrenbegleitung weit in den Vordergrund rückte, aber den „Rest“ als lediglich schmückendes Beiwerk intelligent, sparsam und mit gehörigem Fingerspitzengefühl drapierte. Mir fällt tatsächlich kaum eine Platte ein, auf der jedes einzelne Wort so deutlich zu verstehen ist, die Musik so eindeutig wie überzeugend der Illustration der sprachlichen Bilder dient.


Heute, da die gefeierten Comeback-Platten „Old Ideas“ (2012) und „Popular Problems“ (2014) ihre Langzeitwirkung erst noch beweisen müssen, gilt das Album freilich vielen als bestes Cohen-Werk. Es gibt nach wie vor Rätsel auf, entwickelt noch immer eine beängstigende Sogwirkung und empfiehlt sich auch weiterhin nicht als ideales Geschenk für psychisch labile Charaktere: „Eine Platte, die den Morgen unter Tage beginnt und auch gar nicht erst ans Licht will.“ (Gerrit Pohl). Und auch das Schwarzweiß-Cover verspricht keine Linderung. Cohens Foto erinnert mich an die gefährlich sympathischen Kleinganoven aus alten Film-noir-Streifen, in die sich Frauen Hals über Kopf verlieben, wohlwissend, daß Treue kaum zu erwarten ist, und denen Männer lieber nicht den Rücken zukehren.

Da die Hülle keinerlei Informationen über Songs und beteiligte Musiker anbietet, gab es zum amerikanischen Original (Columbia C 30103) ein Heftchen aus hauchdünnem Papier, das zumindest die wichtigsten Daten enthielt. Ich besitze zwei identische US-Pressungen, die sich lediglich darin unterscheiden, daß eine auf der Coverrückseite einen geprägten, goldenen Stempel „For Military Sale Only“ aufweist. Dieses Exemplar, zum Verkauf in Army-Shops vorgesehen, kommt also nicht mit in die Wertung, kann aber klanglich genauso überzeugen, wie das ungestempelte. Ebenfalls kaum Unterschiede lassen sich bei der holländischen Ausgabe (CBS S 64090) ausmachen. Irritierend ist nur das „Stern Musik“-Logo. Man kennt solche Kooperationen ja zum Beispiel schon von EMI und „HörZu“. Nur sind die meist auf Deutschland beschränkt. Cover und Platte stammen hier aber zweifelsfrei aus Holland. Bei den Nachbarn gab es die Scheibe auch ohne das Logo, eine deutsche Pressung, ob mit oder ohne, ist mir persönlich jedoch noch nicht untergekommen. Übrigens klingen meine Holland-Originale der beiden Vorgängeralben nicht halb so gut wie dieses hier.


Etwas spekulieren muß ich bei meiner englischen Pressung. Die Innenhülle („UK POP1 Inner Sleeve“) wirbt ausschließlich für LPs von CBS und Epic, die 1973 erschienen sind. Nun ist die Methode der zeitlichen Einordnung anhand der Werbung auf der Innenhülle nur verläßlich, wenn man die Platte damals selbst als Neuware gekauft hat, da inzwischen die Hülle ja vertauscht worden sein könnte. Weil die Matrixnummern aber auf A3/B3 enden, ist 1973 als Erscheinungsjahr jedoch nicht unrealistisch. Leichte Laufgeräusche und etwas weniger Dynamik sorgen für minimale Abzüge in der Haltungsnote. Besagtes Heftchen gab es in England zumindest beim Original. Hier fehlt es leider.

Nach langer Durststrecke (die Platte wurde letztmalig Anfang der 80er Jahre aufgelegt; CBS 32219) nahmen sich 2009 gleich zwei Reissue-Spezialisten des Albums an. Music On Vinyl aus Holland sowie Sundazed aus der Nähe von New York gehören zu den empfehlenswerten Labels mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Und beide haben eine deutliche Schwäche für den Katalog von Columbia sowie Mono-Ausgaben. Allerdings war das erste Cohen-Album auch das letzte, das noch in Mono angeboten wurde. Hier haben wir es also mit Stereo zu tun, nach Angaben von Sundazed in deren Fall sogar mit einer Remaster-Version der Originalbänder. Und neben einem Gewicht von 145 Gramm (die US-Originale wiegen dank beginnender Sparmaßnahmen mehr als 30 Gramm weniger) macht der Wonneproppen (Sundazed LP 5284) gleich beim Anschwellen der Streicher bei „Avalanche“ klar, daß hier noch mehr Raum, Atmosphäre und Brillanz angesagt sind. Music On Vinyl (MOVLP036) geht dann gleich auf gut 180 Gramm, schlägt aber eine etwas weniger feine Klinge.


Ich habe keine Ahnung, wie die Nachpressungen der 70er und 80er Jahre abschneiden. Aber ich behaupte einfach mal, daß Sie sich darum eh nicht kümmern müssen. Denn alle hier vorgestellten Platten sind nicht nur zu empfehlen, sie sind auch bezahlbar. Warum bei Music On Vinyl der Albumtitel auf dem Label gekürzt wurde, kann ich Ihnen auch nicht sagen, aber wenn Sie noch eine kleine Entscheidungshilfe brauchen: bei Sundazed gibt es das Heftchen dazu, auf etwas dickerem Papier zwar, aber immer noch dekorativ.


Musik: 9,0

Klang: 8,5 (USA, 1971)

Klang: 8,5 (Holland, 1971)

Klang: 8,0 (England, 1973)

Klang: 9,0 (USA, 2009)

Klang: 8,5 (Holland, 2009)


Ronald Born, Januar 2015