Fairport Convention – The History Of Fairport Convention (1972)
Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Welches der drei großen Alben dieser Band (alle 1969 erschienen) soll ich vorstellen? Oder ist eines der eher übersehenen Werke nicht interessanter? Als Verlegenheitslösung wurde zum Glück das Best-Of-Album erfunden. Und natürlich für Leute, die eher an Hits interessiert sind, die sie bereits aus dem Radio kennen und nicht die Geduld aufbringen, sich eine ganze Original-LP anzuhören. Hits im kommerziellen Sinne hatten die Engländer jedoch nie. Eine ihrer Singles schaffte es aber immerhin auf Platz 21 der heimatlichen Charts. Dafür entstanden in der Frühphase von Fairport Convention eine Vielzahl von Aufnahmen, die so manchen scheinbar unsterblichen Hitparaden-Stürmer längst überlebt haben. Ein Doppelalbum war bereits 1972 unumgänglich, um wenigstens die Höhepunkte von immerhin sechs LPs zusammenzufassen. Für Statistiker: es gab damals natürlich bereits sieben Longplayer, aber der erste erschien auf Polydor und konnte hier aus rechtlichen Gründen nicht berücksichtigt werden. Kaum eine Band hat so viele personelle Veränderungen erlebt, wie Fairport. Und es ist heute fast unmöglich, den Überblick über die, von ehemaligen oder noch aktiven Mitgliedern gegründeten Bands und Projekte zu bewahren. Das Frontcover der vorliegenden Platte zeigt einen, von Pete Frame zusammengestellten, „Family Tree“, also den Stammbaum der Gruppe, der bis zum Frühjahr 1972 neben diversen Abzweigungen schon sieben verschiedene line-ups zu bieten hat. Für die CD-Box „FAIRPORT unCONVENTIONal“ (Free Reed, 2002) hat Frame dann auf einem riesigen Faltblatt eine aktualisierte Version gefertigt, auf der, neben unzähligen Ablegern, nochmals zwölf weitere Fairport-Inkarnationen hinzukamen. In der rechten unteren Ecke erlaubt sich der genervte Chronist dann auch noch eine Bemerkung in eigener Sache: „... if you bastards change your line-up one more time, you can find yourselves another fucking genealogist!“. Seit 1998 spielt die Band übrigens in unveränderter Besetzung.
Für mich als bekennendem Verehrer von Sandy Denny ist das natürlich alles eher nebensächlich. Ich unterscheide zwischen Alben mit Sandy und solchen ohne. Neben den drei 1969er Platten bleiben da nur noch ein Live-Album und „Rising For The Moon“ (1975), die zu ihren Lebzeiten mit der Band veröffentlicht wurden. Bei allen fünf kann man nichts falsch machen. Natürlich gab und gibt es mit Richard Thompson, Ashley Hutchings und später Dave Swarbrick und Dave Pegg noch weitere starke Persönlichkeiten, die die Geschicke von Fairport maßgeblich prägten. Aber mir gefallen der musikalische Charakter und die Auswahl des Materials in der Zeit mit Sandy eindeutig am besten. Ihr unvergleichlicher Gesang war da nur noch das Sahnehäubchen. Auch konnten sich die genannten Herren (mit Ausnahme von Richard Thompson) als Songwriter nie in dem Maße einbringen, wie Sandy Denny das getan hat. Noch vor Erscheinen von „Liege & Lief“ im Dezember 1969 eskalierte die Situation. Ashley Hutchings wollte den eingeschlagenen Kurs, also mehr neu arrangierte Traditionals unter Verzicht auf Coverversionen (vor allem amerikanischen Ursprungs), noch konsequenter beschreiten und ausschließlich aus dem großen Fundus der britischen Musiktradition schöpfen. Sandy Denny hingegen hoffte auf mehr Raum für Eigenkompositionen. Als beide ihre Vorstellungen scheitern sahen, verließen sie fast gleichzeitig die Band. Hutchings gründete im darauffolgenden Jahr Steeleye Span, Denny ihre eigene Band Fotheringay. Stücke von „What We Did On Our Holidays“ (Januar), „Unhalfbricking“ (Juli) und „Liege & Lief“ (Dezember 1969), den LPs, die beide gemeinsam im line-up führen, nehmen auch die ersten beiden Plattenseiten und den Anfang der dritten Seite ein. Los geht es mit „Meet On The Ledge“ aus der Feder von Richard Thompson. Ian Matthews (der nach der Veröffentlichung im Januar 1969 die Band verlassen sollte) und Sandy Denny teilen sich in den Text. Und wieder bleibt mir nur, aus tiefstem Herzen zu bedauern, daß es von diesem wundervoll harmonierenden Gesangspaar viel zu wenig Material gibt! „Meet On The Ledge“ (auch als erste Single auf Island ausgekoppelt) hat sich zu einem Dauerbrenner im Live-Repertoire entwickelt und beendet heute jedes Jahr, stimmgewaltig mit allen Gästen vorgetragen, das Cropredy-Festival.
Und schon wären wir beim Höhepunkt, nicht nur dieser Platte, sondern im gesamten Schaffen von Fairport Convention. Sandy Denny hatte die Melodie von „Fotheringay“ schon für einen früheren Song („Box Full Of Treasures“) geschrieben, dann aber den Text geändert, in dem sie die letzten Stunden Maria Stuarts, die auf der Burg Fotheringay von Elisabeth I. gefangen gehalten wurde, vor ihrer Hinrichtung im Februar 1587 schildert. Die akustischen Gitarren scheinen umeinander zu schweben, der Bass malt Verzierungen in die Luft, eine Art Madrigalchor sorgt für eine fast feierliche Stimmung, und nie sang jemand mit tieferer Trauer. Im Booklet zu „History“ schreibt John Wood, daß Simon Nicol hier Autoharp spielt. Man muß sich allerdings sehr anstrengen, um das zu hören. Vor einigen Jahren ergab sich die Gelegenheit, ihn persönlich danach zu fragen (die Fairport-Musiker sind sehr zugängliche und freundliche Leute). Leider konnte er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Es spielt auch keine Rolle. Dieser Song zählt für mich zu den berührendsten, die jemals aufgenommen wurden. Beim Hören habe ich immer noch jedes Mal einen Kloß im Hals. Mindestens. Und ich kenne sogar jemanden, der es sich nicht nehmen ließ, in einer stillen Ecke von Westminster Abbey am Grab von Maria Stuart ganz leise dieses Lied zu singen... Ich persönlich hätte die Nummer ganz an das Ende gestellt, aber man entschloß sich hier, chronologisch vorzugehen. Und so folgen recht unsentimental noch zwei, allerdings sehr gute Stücke von „What We Did On Our Holidays“: „Mr. Lacey“ und „Book Song“. Wer in dieser Zusammenstellung zum Beispiel die Versionen von Bob Dylans „I'll Keep It With Mine“, von „Eastern Rain“ von Joni Mitchell oder das traditionelle „Nottamun Town“ (ein enger Verwandter von „Masters Of War“) vermißt, der kommt nicht umhin, sich das Original-Album zu kaufen. Das nächste Stück stammt nämlich schon von „Unhalfbricking“.
„A Sailor's Life“, mehr als 11 Minuten lang, kann wohl als bestes Beispiel für die Bearbeitung von traditionellem Material in dieser Phase der Band gelten. Der Song selbst stammt, wie so viele andere populäre Stücke, aus der Sammlung „The Penguin Book Of English Folk Songs“. Er existiert allerdings außerdem, wenn auch unter anderen Namen, in diversen abgewandelten Fassungen. So kennt man ihn in Amerika als „The Pinery Boy“, und aus dem Seemann wurde dort ein Holzfäller (nein, der „Lumberjack Song“ hat damit nichts zu tun). Sandy Denny beweist einmal mehr, daß sie die Idealbesetzung ist, wenn es darum geht, schaurige Geschichten von Liebe und Tod zu interpretieren. Das fast schon psychedelische Fundament bereiten Thompson, Hutchings, Nicol und Drummer Martin Lamble (der noch vor Erscheinen der LP bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam). Eine neue Klangfarbe bringt Dave Swarbrick, hier noch als Gast, mit seiner Geige ins Spiel.
Bob Dylan begann im Herbst 1964, „If You Gotta Go, Go Now“ bei Konzerten zu spielen. 1965 nahm er es dann im Studio auf, veröffentlichte die Single aber erst zwei Jahre später und nur in Holland. Manfred Mann führten die Nummer bereits 1965 bis auf Platz zwei in England. Das Stück war dort also wohlbekannt, als sich Fairport Convention der Legende nach spontan entschlossen, es live zu spielen, auf Französisch! Man fragte also, ob jemand im Publikum der Sprache mächtig sei, ließ den Text schnell übersetzen, und fertig war „Si Tu Dois Partir“. Wahr oder nicht, es ist zumindest eine nette Geschichte. Dabei gab es bereits seit 1966 einen, wenn auch völlig anderen französischen Text. „Maintenant Ou Jamais“ hieß die Version von Johnny Hallyday. Als Single ausgekoppelt brachte „Si Tu Dois Partir“ der Band den bis heute einzigen Chart-Erfolg (Platz 21 in England). Die Musiker (wieder verstärkt durch Swarbricks Geige und Trevor Lucas an der Triangel) scheinen bei der Aufnahme einen Heidenspaß gehabt zu haben. Weit weniger lustig geht es auf „Who Knows Where The Time Goes“ zu, Sandy Dennys berühmtestem Song. Sie hatte ihn ein Jahr zuvor schon einmal mit den Strawbs in einem Studio in Dänemark als Folkballade aufgenommen (veröffentlicht erst 1973). Seinen majestätischen Charakter verschaffte ihm aber erst das Rock-Arrangement ihrer neuen Band. Die Reihe der großen Sängerinnen, die sich seither daran versuchten, reicht von Judy Collins und Nana Mouskouri über Nina Simone, Nanci Griffith und Mary Black bis hin zu Kate Rusby und Cat Power. All diese Versionen gereichten dem Lied und vor allem seiner Schöpferin wirklich zur Ehre, wohlwissend, daß mehr im Vergleich zum Original einfach nicht drin war.
„Liege & Lief“ gilt heute als die unbestritten wichtigste und beste Platte des britischen Folkrock. Im Musikmagazin „Rookie“ wurde sie im Mai 2013 auf Platz 3 der „50 besten Folkrock-Alben“ gewählt, gleich nach epochalen Werken der Byrds und Dylans. Mit drei Stücken (davon zwei in Überlänge) ist sie hier vertreten. Das erste ist „Matty Groves“, das seither als Trademark-Song der Band gilt. Auch in dieser Ballade aus dem 17. Jahrhundert geht es um Liebe, Mord und Totschlag. Hören Sie sich einmal an, wie Joan Baez das Stück interpretiert hat („Joan Baez In Concert, Part 1“, 1962). Mit diesem Vergleich können Sie auch Ihren Kindern sehr anschaulich den Unterschied von Folk und Folkrock vor Ohren führen. „Crazy Man Michael“, zu dem Richard Thompson den Text und Dave Swarbrick, jetzt als reguläres Mitglied, die Melodie beisteuerte (komponiert am Piano, das er eigentlich gar nicht spielen konnte), zeigt einmal mehr, warum Sandy Denny vom „Melody Maker“ 1970 zur Sängerin des Jahres gekürt wurde.
Seite 3 beginnt mit einem, in englischen Folk- und Folkrockkreisen sehr beliebten Medley. „The Lark In The Morning“, „Rakish Paddy“, „Foxhunter's Jig“ und „Toss The Feathers“ sind allesamt Klassiker auf jedem Tanzboden der Insel. Hier werden sie natürlich noch zusätzlich auf Trab gebracht, und der neue Drummer Dave Mattacks kann zeigen, daß er zumindest handwerklich ein vollwertiger Ersatz ist. Sandy Denny hat uns inzwischen, genau wie Ashley Hutchings, verlassen. Auf dem Album „Full House“ (Juli 1970) finden sich nur noch fünf Musiker. Dave Pegg hatte den Platz am Bass eingenommen, eine neue Sängerin wurde aber vernünftigerweise nicht verpflichtet. Zwei Stücke wurden hier ausgewählt. Das Neun-Minuten-Werk „Sloth“ ist sicherlich der Höhepunkt dieser LP. Richard Thompson singt den von ihm verfassten Text, die Band besorgt einen durchaus gelungenen Harmoniegesang und zeigt sich ansonsten absolut auf der Höhe der Anforderungen. Die Herren verstehen es, eine fast mit Händen zu greifende Spannung zu erzeugen! „Walk Awhile“, bei dem sich Simon Nicol in der ersten Strophe als Sänger versuchen darf, ist ein simples Liedchen, das jedoch bis heute vielleicht gerade deshalb bei Konzerten eine sichere Bank ist.
„Now Be Thankful“ ist zwar das zweite Stück auf der dritten Seite, gehört dort aber eigentlich nicht hin. Obwohl „Full House“ ein großer Erfolg für Fairport war, stieg Richard Thompson im Januar 1971 völlig überraschend aus. Im September 1970 war „Now Be Thankful“, das mit seinem hymnischen Charakter etwas an „Meet On The Ledge“ erinnert, als Single erschienen und somit die letzte Veröffentlichung mit Thompson als festem Mitglied. Die B-Seite, ein Medley aus zwei Traditionals und einem Stück aus Swarbricks Feder hieß übrigens "Sir B. McKenzie's Daughter's Lament For The 77th Mounted Lancer's Retreat From The Straits Of Loch Knombe, In The Year Of Our Lord 1727, On The Occasion Of The Announcement Of Her Marriage To The Laird Of Kinleakie". Dieser Bandwurm-Titel war der originelle Versuch der Band, ins “Guinness Buch der Rekorde” zu gelangen. Leider schlug er fehl. In Deutschland wurde das Stück auf Cover und Label der Single der Einfachheit halber in “Guiness Book Of Records” (mit kleinem Schreibfehler) umbenannt.
Für das im Juni 1971 an den Start gebrachte “Angel Delight” zeichnete nun ein Quartett verantwortlich. Das Album, dessen Aufnahmesessions von zahlreichen Live-Auftritten (sogar in Ungarn) unterbrochen wurden, ist sicherlich kein Höhepunkt in der Band-Diskographie, zeigt aber den Überlebenswillen der Fairporter. Bemerkenswert ist, daß es mit Platz 8 in den englischem LP-Charts die höchste Notierung aller Alben der Band erreichte. Für “History” wurden das Traditional “Bonny Black Hare”, der witzige Titelsong (benannt nach dem ehemaligen Pub “The Angel”, in dem die Musiker damals wohnten) und das ebenfalls traditionelle “Bridge Over The River Ash” ausgewählt.
“Babbacombe Lee” (November 1971) ist die erste LP, die mit den selben Musikern aufgenommen wurde, die auch schon auf dem Vorgänger zu hören waren. In einem Antiquariat hatte Dave Swarbrick eine alte Zeitung gefunden, in der die Geschichte von “John Lee Of Babbacombe” erzählt wurde, einem wegen Mordes zum Tode Verurteilten. Durch Versagen des Galgens folgte die wundersame Rettung, und Lee erlangte als “The man they could not hang” zweifelhafte Berühmtheit. Mit dem, lediglich in drei Abschnitte unterteilten Konzeptalbum konnten sich zwar die Kritiker, nicht jedoch die Fans anfreunden. Drei Stücke sind hier zu hören: “John Lee”, “Breakfast In Mayfair” sowie “Hanging Song” (aka “Dream Song”). Während der folgenden US-Tour, wo man im Vorprogramm von Traffic auftrat, entschloß sich Simon Nicol, das letzte verbliebene Originalmitglied, auszusteigen. Immerhin konnte er überredet werden, die Tour noch zu Ende zu spielen. Als ihm Dave Mattacks Anfang Februar 1972 folgte, schien Fairport Convention vor dem endgültigen Aus zu stehen. Pegg und Swarbrick heuerten für vertraglich vereinbarte Konzerte Ersatzleute an, die die Erwartungen jedoch nicht erfüllen konnten. Bereits gemachte Aufnahmen für ein neues Album wurden später zum Teil nochmals eingespielt. Denn im Sommer kam die Rettung in Gestalt von Trevor Lucas und Jerry Donahue, die zuvor in Sandy Dennys Band Fotheringay gespielt hatten.
Als “The History Of Fairport Convention” im November 1972 in die Läden kommt, findet sich als letztes Stück das Medley “The Hen's March / The Four Poster Bed”. Auf dem Cover wird die Herkunft als von einem “derzeit in Vorbereitung” befindlichen Album angegeben. Es sollte im Februar 1973 dann in etwas geänderter Form auf “Rosie” zu hören sein.
Wenn Sie die Original-LPs von Fairport besitzen, brauchen Sie “History” natürlich nicht. Sollten Sie aber tatsächlich über keine einzige Platte der Band verfügen, ist das Doppelalbum der ideale Einstieg. Ich darf Sie aber warnen. Es wird nicht Ihre letzte Neuerwerbung zu diesem Thema bleiben!
Eine klangliche Beurteilung gestaltet sich, da wir es mit Aufnahmen von sechs verschiedenen LPs zu tun haben, natürlich schwierig. Allerdings waren für die ersten vier der Produzent Joe Boyd und Toningenieur John Wood, die als perfektes Team auch für viele andere Künstler arbeiteten, verantwortlich. Als Boyd zurück nach Amerika ging, übernahm Wood, assistiert von Fairport, auch offiziell den Produzentenposten. Seine Handschrift bildet also den roten Faden dieser Zusammenstellung. Der stichprobenartige Vergleich einzelner Titel mit den Original-Alben (soweit verfügbar) ergab für mich keine dramatischen Unterschiede. Offenbar herrschte im Hause Island Records Ordnung, und die Masterbänder waren noch verfügbar.
Als die Doppel-LP (Island ICD 1-4/2-4) im November 1972 präsentiert wurde, prangte auf dem Cover ein dekoratives rotes Band, gehalten von einem ebenfalls roten Siegel, auf dem der Titel der Platte stand. Bei späteren Auflagen konnte die Farbe des Bandes dunkelblau, grün, weiß oder auch hellblau sein. Ich besitze zwei englische Exemplare, eins mit rotem Band und “Pink Rim”-Label und eins mit dunkelblauem und “Palm Tree”-Label (Island ICD 4), wie man es etwa von 1975 bis 1977 verwendete. Beide haben ein eingeheftetes Booklet mit Anmerkungen John Woods zu jedem einzelnen Titel. Außerdem habe ich noch eine australische Ausgabe (wo Fairport neben England die treuesten Fans besaß), die ursprünglich einmal Dave Swarbrick gehört hat (Island IL-277/278). Das Cover wird nicht von einem Band geziert, und das Siegel ist einfach aufgedruckt. Das beigelegte Booklet ist identisch mit dem der englischen Alben.
Leider klingt meine frühe englische Pressung durchweg leicht übersteuert, als hätte die Abtastnadel eine Hausstauballergie, obwohl sie ansonsten in einem fast neuwertigen Zustand ist (und gewaschen wurde). Ich kann das nicht verallgemeinern, sondern nur hoffen, daß nicht die gesamte Charge betroffen ist. So bleibt sie mit ihrem tollen roten Band lediglich ein Fall für die Sammlung. Das Hören macht keinen Spaß. Die australische und die zweite englische Pressung hingegen bieten da wesentlich mehr Genuß. Audiophile Preise sind zwar trotzdem nicht zu gewinnen, aber darum ging es hier auch gar nicht. Ich wollte einfach nur an eine der besten Folkrock-Bands erinnern, deren Andenken heute nur noch in kleinen Kreisen gepflegt wird. Daß die Band seit Jahren aktiver ist denn je, ist wieder eine ganz andere, sehr positive Geschichte. Das Doppelalbum ist, mehr oder weniger unabhängig von der Farbe des Bandes, problemlos aufzutreiben. Achten Sie nur darauf, daß die Platten wirklich noch in Ordnung sind. Vor allem “Fotheringay” verursacht richtige Schmerzen, wenn es zu sehr knistert.
Musik: 7,5
Klang: 6,0 (England, 1972)
Klang: 7,5 (Australien, 1973)
Klang: 7,5 (England, Mitte der 1970er)
Ronald Born, Juni 2013